Wie du ein gutes Anliegen fĂŒr eine Aufstellung findest â und warum das mehr ist als ein netter Wunsch
Stell dir vor, du gehst zum ersten Mal zu einer systemischen Aufstellung. Die AtmosphĂ€re ist gespannt, die Erwartungen groĂ â und dann die Frage:
âWas ist eigentlich dein Anliegen?â
Panik im Kopf. âIch will einfach, dass alles gut wird! Geht das?â
Tja, das wĂ€re schön. Aber in der Welt der Aufstellungen reicht âalles gutâ leider nicht aus.
Ein gutes Anliegen ist wie ein innerer Kompass â nicht immer ganz einfach zu finden, aber entscheidend, um sich im Dschungel der eigenen Beziehungen nicht zu verirren.
đșïž Das Abenteuer beginnt vor dem Startschuss
Die Aufstellung startet nicht erst, wenn die ReprĂ€sentant:innen im Raum stehen â sondern viel frĂŒher, nĂ€mlich beim AnliegengesprĂ€ch.
Hier heiĂt es: Mut zum Hinschauen!
Was beschÀftigt dich? Was schmerzt, verwirrt oder blockiert dich?
Ein gutes Anliegen ist konkret, aber nicht starr â es darf Ăberraschungen zulassen, beschuldigt niemanden und bleibt stets bei deiner eigenen Wahrnehmung. Und ja: Es muss systemisch relevant sein, also irgendwo in deinen Beziehungsnetzen verwurzelt.
Beispiel gefÀllig?
Nicht: âWarum ist mein Partner so gemein?â
Sondern: âWas macht es mit mir, wenn ich mich in Beziehungen immer so klein fĂŒhle?â
(Achtung: Je ehrlicher, desto spannender die Reise!)
đ Die groĂe Vielfalt â Anliegen sind bunter als du denkst
Systemische Anliegen können alles sein â vom zarten Zweifel bis zum handfesten Beziehungsknatsch.
Hier ein kleiner Streifzug durch die hÀufigsten Themen:
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BeziehungsklĂ€rung: âWarum lande ich immer in der Rolle der Ăberanpasserin?â
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Symptomarbeit: âWas will mir mein RĂŒcken eigentlich sagen?â
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Entscheidungsfragen: âSoll ich bleiben oder endlich was Ă€ndern?â
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Innere Konflikte: âEin Teil von mir will, ein anderer bremst.â
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Transgenerationale Themen: âWieso wiederhole ich plötzlich das Muster meiner Mutter?â
Mit anderen Worten: Alles, was dich innerlich beschĂ€ftigt und im AuĂen spĂŒrbar wird, kann zum Anliegen werden.
đ Die besten Fragen fĂŒr ein richtig gutes Anliegen
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Was genau belastet dich â und woran merkst du das?
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Gibt es eine Szene, die immer wieder hochkommt?
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Was wĂŒrdest du dir wĂŒnschen, wenn wirklich alles möglich wĂ€re?
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Wer (in dir oder um dich herum) wÀre betroffen, wenn sich etwas Àndert?
Ein bisschen Selbstforschung lohnt sich: Je greifbarer das Anliegen, desto klarer wird spÀter die Aufstellung.
(Und keine Sorge: Die Leitung hilft beim Herausfinden, was du wirklich suchst.)
đ« Was kein gutes Anliegen ist â sondern nochmals zum Nachdenken fĂŒhren sollte
Manchmal geraten wir auf Abwege:
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Diagnosen oder Etiketten (âBin ich vielleicht Narzisst?â)
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Schuldzuweisungen (âWer ist eigentlich schuld an meinem Chaos?â)
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Zukunftsorakel (âKommt meine Ex zurĂŒck?â)
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DNA-Testfragen (âIst mein Vater wirklich mein Vater?â)
Solche Anliegen fĂŒhren selten zu Erkenntnis â und noch seltener zu Zufriedenheit.
Systemische Aufstellungen sind keine Wahrsagerei, sondern bieten Orientierung inmitten von GefĂŒhlen, Geschichten und Beziehungen.
đ Fazit: Der innere Kompass
Ein gutes Anliegen ist wie eine Schatzkarte im Labyrinth aus LoyalitĂ€ten, alten Geschichten und verborgenen SehnsĂŒchten.
Je klarer du deinen Kompass ausrichtest, desto spannender und heilsamer wird deine Reise.
Und keine Sorge: Verlaufen ist erlaubt â gefunden werden aber auch.
Manchmal kann man die Lösung nicht suchen - man muss sich von ihr finden lassen. Lass dich ein.
đ§ Den Podcast zu diesem Artikel findest du auf Youtube unter SEELEN:SYSTEME Podcast #5>>>
Hier findest du mehr zum Autor Franz Sandmair>>>
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