Wie Aufstellungen das innere Team auf die BĂŒhne holen
Manchmal stehen wir vor einer Entscheidung und hören gleich mehrere Stimmen in uns.
Die eine jubelt: âMachâs endlich!â, die andere brummt: âZu riskant!â, und von irgendwo da hinten meldet sich ein beleidigtes inneres Kind: âIch will aber nicht schon wieder enttĂ€uscht werden!â
Klingt nach Chaos? Willkommen im Club! Oder besser gesagt: Willkommen im inneren Konferenzsaal.
đ Im Kopf herrscht nie nur einer â das Team-Meeting in uns
Stell dir vor, dein Inneres ist wie ein riesiger, nie endender Workshop. Um den Tisch herum sitzen:
- đ§ Die Perfektionistin, die schon um 5 Uhr frĂŒh die To-Do-Liste sortiert.
- đȘ Der Erschöpfte, der insgeheim von Urlaub trĂ€umt.
- đ Der SpaĂmacher, der dringend mehr Eis und gute Laune will.
- đ§ Das verletzte Kind, das manchmal leise vor sich hin schmollt.
- đŒ Die Macherin, immer bereit, das nĂ€chste Ziel anzusteuern.
Und dann sind da noch: der innere Kritiker (âDas war jetzt aber nix!â), die Ăngstliche (âDas schaffst du nie!â), und der Mutige, der schon mal ins kalte Wasser springt.
Das Ganze ist kein Zeichen von VerrĂŒcktheit â sondern von ganz normalem Menschsein. Das Modell des âInneren Teamsâ (Schulz von Thun, 2006) zeigt: Wir sind viele â und das ist auch gut so!
đ§© Was passiert, wenn das Team aufgestellt wird?
Jetzt wirdâs spannend: In einer systemischen Aufstellung dĂŒrfen diese Anteile aus dem Kopf ins echte Leben springen â zumindest fĂŒr einen Moment.
Mit ReprÀsentant:innen oder Figuren werden sie sichtbar gemacht:
- Da steht plötzlich die Perfektionistin mitten im Raum und schimpft auf den SpaĂmacher.
- Das verletzte Kind sitzt traurig abseits, weil sich niemand kĂŒmmert.
- Der Antreiber marschiert im Kreis, wÀhrend der Erschöpfte am liebsten schlafen möchte.
Wer das einmal erlebt hat, staunt: Da werden innere Dynamiken sichtbar, ĂŒber die man vorher nur gefĂŒhlt gestolpert ist.
đ Ein Beispiel, wie aus Chaos Klarheit wird
Eine Frau kommt mit dem Wunsch: âIch will endlich mein Projekt umsetzen.â
Doch was zeigt sich in der Aufstellung?
- Der Antreiber ruft nach Leistung, aber der Erschöpfte liegt schon in der Ecke.
- Das verletzte Kind meldet sich â es hat Angst vor neuem Scheitern.
- Die VisionĂ€rin? Die hatte bisher gar keinen Platz â erst jetzt wird sie eingeladen.
- Als dann noch der BeschĂŒtzer ins Feld kommt, atmen plötzlich alle auf.
Am Ende erkennt die Frau: Es war nie fehlende Motivation â es war das ungehörte Kind und die ĂŒberforderte innere Mannschaft. Und plötzlich entstehen ganz neue Wege.
đ ïž Muss das immer therapeutisch sein?
Solche Aufstellungen gehen tief â und manchmal kommen dabei alte Geschichten ans Licht. Das ist heilsam, solange die Begleitung erfahren und sicher ist.
Aber keine Sorge: Es geht nicht immer um Trauma. Oft geht es ânurâ um Selbstfindung, um das berĂŒhmte Ja zu sich selbst â und manchmal einfach um eine gute Portion Erleichterung.
Typische Einsatzfelder:
- Persönliche Entwicklung & Selbstreflexion
- Entscheidungen treffen (ohne nĂ€chtliche GrĂŒbel-Attacken)
- Integration von verletzten oder blockierten Anteilen
- Arbeit mit innerem Kind, Kritiker, Schatten & Co.
đ Fazit: Dein inneres Team ist kein Gegner, sondern deine Superpower
Manchmal nerven sie, unsere inneren Stimmen â aber meistens brauchen sie einfach einen Platz und ein bisschen Aufmerksamkeit.
Mit einer Aufstellung werden aus StreithĂ€hnen und Verweigerern oft starke VerbĂŒndete.
Also: Nimm Platz an deinem inneren Tisch. Es lohnt sich â versprochen!
đ§ Den Podcast zu diesem Artikel findest du auf Youtube unter SEELEN:SYSTEME Podcast #4>>>
Hier findest du mehr zum Autor Franz Sandmair>>>
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